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Demokratie und Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit und Demokratie sind eng miteinander verwoben. Die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit erfordert nachhaltige und gleichzeitig anpassungsfähige demokratische Prozesse. Endgültige Lösungen gibt es nicht, notwendig sind eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Anwendung neuer Politikideen. Es geht im Bereich „Demokratie und Nachhaltigkeit" um das Verständnis, wie Transformationen zu Nachhaltigkeit ablaufen und wie sie demokratisch gestaltet werden können.
Die Forschungsfragen des Bereichs lauten: Wie kann das Verhältnis von Demokratie und Nachhaltigkeit untersucht werden? Welche Theorien können genutzt und entwickelt werden, um Nachhaltigkeitstransformationen in demokratischen Gesellschaften zu verstehen? Wie können diese Nachhaltigkeitstransformationen in der Gesellschaft umgesetzt werden?
Die Forschungsgruppen des Bereichs konzentrieren sich dabei auf lokale und regionale Transformationsprozesse. Die Forscherinnen und Forscher gehen dabei transdisziplinär vor: Sie treten nicht nur als Beobachtende auf, sondern arbeiten mit Akteuren aller gesellschaftlichen Teilbereich an Transformationen in Richtung Nachhaltigkeit. Die Forschungsfragen und -ergebnisse werden in enger Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und Akteuren aus Politik und Verwaltung generiert. Die Forschungsgruppen entwickeln Wissen und Prozessdesigns für soziale, ökonomische und ökologische Transformationen an der Schnittstelle von Demokratie und Nachhaltigkeit.
Die Forschungsgruppe "Ko-Kreation in der demokratischen Praxis" erforscht das transformative Potenzial ko-kreativer Prozesse in Praxisfeldern, in denen unterschiedliche Perspektiven und Ideen zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen aufeinandertreffen, z.B. in Bezug auf den öffentlichen Raum und Mobilität. Der Ansatz der Gruppe umfasst dabei drei Richtungen:
- Die inter- und transdisziplinäre Beforschung ko-kreativer Prozesse, um zentrale Forschungslücken, z.B. zu Wirkungszusammenhängen zu schließen und Handlungsempfehlungen abzuleiten.
- Den Austausch mit und die Vernetzung von „Communities of Practices" derjenigen, die diese Prozesse entwickeln, organisieren und durchführen.
- Die Mitentwicklung und Erprobung von kollaborativen Prototypen gemeinsam mit gesellschaftlichen Akteuren, insbesondere aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Ein besonderer Schwerpunkt der Gruppe ist die Arbeit zu Prozessen partizipativer und deliberativen Demokratie wie z.B. in sog. Bürgerräten und Bürgerversammlungen.
Die Forschungsgruppe "Regionale Nachhaltigkeitstransformationen" untersucht die sozialen, kulturellen und politischen Implikationen u.a. des Kohleausstiegs in Deutschland. Die Gruppe berät dabei die Landesregierungen, u.a. Sachsen und Brandenburg. Entwickelt werden neue Formen der Zusammenarbeit, auf der lokalen Ebene und zwischen verschiedenen Sektoren, um ein tieferes Verständnis der Motive von Bürgerinnen und Bürgern zu erlangen und das transformative Potenzial engagierter Sozialwissenschaften zu erforschen.
Die Forschungsgruppe "Demokratische Politikgestaltung für ökopolitische Transformationen" analysiert Prozesse und Transformationen, die sich aus den politischen Praktiken und Wissenssystemen ergeben, die die gesamte Erde als Regierungsobjekt ausmachen, und untersucht die Herausforderungen und Möglichkeiten für demokratisches Regieren mit einem planetarischen Horizont. Sie konzentriert sich insbesondere auf die epistemischen, politischen und ökonomischen Transformationen, die in Gebieten von globaler Relevanz wie dem Amazonasbecken stattfinden, mit einem besonderen Fokus auf die Klimapolitik. Die Gruppe verfolgt einen transdisziplinären Ansatz, der verschiedene gesellschaftliche Bereiche einlädt, über Machtdynamiken und Umweltkonflikte nachzudenken und neue demokratische Realitäten zu ergründen, zum Beispiel durch die gemeinsame Schaffung eines internationalen transformativen Netzwerks für den Amazonas-Regenwald.