Forschungsinstitut für
Nachhaltigkeit | am GFZ

Risikomanagement und Klimawandel-Anpassung Hand in Hand

31.12.2025

Die Anpassung an den Klimawandel steht weltweit ganz oben auf der Agenda. Damit einher geht die Weiterentwicklung von Risikomanagementansätzen. Für das Open-Access-Buch „Adapting to Climate Change. Implications of Risk-Based Approaches” (Anpassung an den Klimawandel. Implikationen von risikobasierten Ansätzen) haben RIFS-Forschende ein Kapitel über Innovationen für das Klimawandel- und Katastrophenrisikomanagement verfasst. Sie nutzen aktuelle Ergebnisse aus einem europäischen Forschungsprojekt als Beispiel. Diese zeigen, wie Innovationen die Resilienz verbessern, lokale und systemische Perspektiven miteinander verbinden und kontinuierliches Lernen im Bereich Risiko-Governance unterstützen können.

Hochwasser Belgien
Hochwasser in Belgien im Sommer 2021: Durch den Klimawandel werden Extremwetter wie Starkregen immer häufiger.

Systemische Risiken sind durch komplexe Wirkungsverknüpfungen und kaskadierende, grenzüberschreitende Auswirkungen in ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereichen gekennzeichnet. Systemische Risiken von Naturgefahren, darunter hydrologische Extremereignisse wie Hochwasser und Dürre, werden durch den Klimawandel zusätzlich verstärkt. Wie sich die Governance systemischer Risiken weiterentwickeln sollte, um diesen Herausforderungen zu begegnen, untersuchen Pia-Johanna Schweizer, Benjamin Hofbauer und Paul Einhäupl vom RIFS in ihrem Beitrag „Systemic Risk Governance for Disaster Risk Management and Climate Change Adaptation“ (Systemische Risiko-Governance für Katastrophen-Risikomanagement und Klimawandel-Anpassung).

Die Forschenden erläutern, wie systemische Risiken durch Rückkopplungsschleifen, wechselseitige Abhängigkeiten und Kipppunkte angetrieben werden. Eine wirkungsvolle Governance solle auf den Prinzipien der Reflexion, Iteration und Deliberation basieren. Diese wurden in dem Horizon-Europe-Forschungsprojekt „Katastrophenresilienz für extreme Klimaereignisse“ (DIRECTED) vor Ort erfolgreich erprobt.

Reflexion ist aufgrund der Unvorhersehbarkeit systemischer Risiken, die oft mit schwer vorhersehbaren Kipppunkten und Kettenreaktionen einhergehen, von entscheidender Bedeutung. Um eine kontinuierliche Adaptivität der Managementstrategien zu ermöglichen, sind Iterationsprozesse notwendig. Eine deliberative Governance ist für das systemische Risikomanagement von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass vielfältige Perspektiven, lokales Wissen und die Stimmen vulnerabler Bevölkerungsgruppen in die Strategien für das Katastrophenrisikomanagement einfließen.

Diese drei Prinzipien sind das Gerüst eines Rahmenwerks, das die Forschenden im DIRECTED-Projekt entwickelt haben. Mit Hilfe von Reallaboren in mehreren europäischen Regionen nutzt DIRECTED einen gemeinsamen, partizipativen Ansatz, bei dem lokale Interessengruppen, Praktikerinnen und Wissenschaftlerinnen zusammenkommen, um sozial akzeptable und lösungsorientierte Strategien zu entwickeln. Die sozialen Implikationen von Entscheidungen zur Risiko-Governance werden dabei nicht vernachlässigt und lokale Gegebenheiten und Werte berücksichtigt.

Ergänzend zu diesem Governance-Rahmen wird in dem Projekt auch eine Softwarelösung (Data Fabric) entwickelt. Diese bietet eine Dateninfrastruktur, die es den Interessengruppen ermöglicht, relevante Datenquellen, Modelle und Informationsprodukte über Anwendungsbereiche des Katastrophenrisikomanagements und der Anpassung an den Klimawandel hinweg zu konsolidieren und zu verknüpfen. Zusammen ermöglichen das Risk-Tandem Framework und das Data Fabric eine adaptive, evidenzbasierte und partizipative Governance, die in der Lage ist, systemischen Risiken, besonders im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Katastrophenresilienz, zu begegnen.

Kontakt

Dr. Pia-Johanna Schweizer

Forschungsgruppenleiterin
pia-johanna [dot] schweizer [at] rifs-potsdam [dot] de

Dr. Bianca Schröder

Referentin Presse und Kommunikation
bianca [dot] schroeder [at] rifs-potsdam [dot] de
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