Headline: Die Bedeutung der Bekämpfung von Ruß für Klima und Luftqualität: CCAC tagte in Nepal

Bull-Ringofen in Bhaktapur (c) Birgit Lode
Bull-Ringofen in Bhaktapur (c) Birgit Lode

Die Himalaya-Region ist seit einigen Jahrzehnten besonders vom Klimawandel und einer schlechter werdenden Luftqualität betroffen. Ursache des Klimawandels sind nicht nur Kohlendioxid-Emissionen, sondern auch kurzlebige klimawirksame Schadstoffe (short-lived climate-forcing pollutants, SLCPs) wie Ruß und Ozon, die gleichwohl zur schlechten Luftqualität beitragen. In Nepal, einem der Länder mit der weltweit schlechtesten Luftqualität, haben sich vergangene Woche rund 100 Vertreter der Koalition für Klima und saubere Luft (Climate and Clean Air Coalition, CCAC) getroffen, in der sich staatliche und nicht-staatliche Organisationen zur Bekämpfung von Klima- und Luftschadstoffen zusammengeschlossen haben. Das IASS, das die nicht-staatlichen Partner im CCAC-Lenkungsausschuss vertritt und federführender Partner in der Ziegelinitiative der CCAC (CCAC Brick Production Initiative) ist, war mit dem wissenschaftlichen Direktor Mark Lawrence sowie den Wissenschaftlern Birgit Lode und Maheswar Rupakheti vertreten.

International Brick Symposium, Kathmandu, Nepal, (c) Chudamani Bhattarai
International Brick Symposium, Kathmandu, Nepal, (c) Chudamani Bhattarai

Zunächst war die Expertise des IASS in der Region Südasien, besonders in Nepal, gefragt. Im Rahmen eines von der Ziegelinitiative der CCAC organisierten Workshops stand unter anderem die Etablierung eines globalen Interessenvertreter-Netzwerks zur Erarbeitung nachhaltiger politischer Rahmenwerke im Ziegelsektor auf dem Programm. Dabei kamen Experten der Branche, Ziegeleibetreiber und Entscheidungsträger aus Afrika, Asien und Lateinamerika zu einem dreitägigen Austausch über Technologien und bewährte Verfahren zusammen. Die Besichtigung einer Ziegelei, die mit fest verankertem Schornstein nach dem Prinzip des Bull-Ringofens arbeitet – einer Technik, die gegenüber der handwerklichen Ziegelherstellung bereits eine deutliche Verbesserung darstellt – und einer Ziegelei, die mit einem energieeffizienten Brennofen mit vertikalem Schaft ausgestattet ist, vermittelte wertvolle Einblicke.

Ziegeleibranche hat zentrale Bedeutung für Reduktion der Rußemissionen

Auf einem weiteren, vom IASS mitveranstalteten internationalen Symposium zu Herausforderungen für Politik und Technologie in der Ziegelbranche und im Baugewerbe erläuterte Mark Lawrence die zentrale Bedeutung der Branche mit ihren hohen Rußemissionen für die Reduktion der Emissionen kurzlebiger klimawirksamer Schadstoffe. Diese trügen nach ersten Abschätzungen erheblich zu der schlechten Luftqualität in dieser und in anderen Regionen bei, was die Gesundheit der Menschen dort gefährde. Doch es gebe auch Hoffnung, erläuterte Lawrence: „Durch die kurze Verweildauer von Ruß in der Atmosphäre – im Schnitt unter eine Woche – sind Maßnahmen zur Reduzierung von Rußemissionen sehr schnell wirksam. Würden wir in einer Region die Rußemissionen auf Null fahren, würden innerhalb von einem Monat die Rußkonzentrationen auf sehr niedrige Werte zurückfallen.“

Bull-Ringofen in Bhaktapur (c) Birgit Lode
Bull-Ringofen in Bhaktapur (c) Birgit Lode

Bei dem anschließenden zweitätigen Treffen der Arbeitsgruppe der CCAC beschloss diese die weitere Förderung einer Initiative zur Einschätzung von SLCPs in verschiedenen Weltregionen, die nach Lateinamerika nun auch Asien einschließen wird. Das IASS ist Partner dieser Initiative, auf deren Grundlage ein Handlungsrahmen für Maßnahmen auf nationaler Ebene entstehen soll. Auch an der Erarbeitung des strategischen Fünfjahresplans der Koalition ist das IASS, vertreten durch die Völkerrechtlerin Birgit Lode, federführend beteiligt. Ein Entwurf wird im Mai 2015 den Umweltministern der in der Koalition vertretenen Staaten präsentiert. Mit seiner Hilfe soll sichergestellt werden, dass die Koalitionsmitglieder die Reduktion des Ausstoßes kurzlebiger klimawirksamer Schadstoffe auch nach der Klimakonferenz in Paris Ende dieses Jahres (COP21) engagiert angehen.

Weitere Informationen:

10.03.2015