Headline: „Die Rolle der EU in der Arktis“: IASS und Ecologic Institut haben zum 2. ‚Mare Talk‘ eingeladen

Trifft eine komplexe politische Einheit wie die Europäische Union auf eine heterogene Region wie die Arktis mit ihren vielen Akteuren, Interessen und Institutionen, erhöht das zwangsläufig die Komplexität der sich entwickelnden arktischen Governance“, erklärt Prof. Koivurova von der Universität Lappland. Es war eine der Kernaussagen des 2. ‚Mare Talks‘ „Status Quo nach Kiruna – Die Rolle der EU in der Arktis“, der am 27. November 2013 gemeinsam vom IASS und dem Ecologic Institut in Berlin organisiert worden war. Namhafte Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und von Nichtregierungsorganisationen diskutierten über institutionelle Entwicklungen in der Arktis und die Rolle der EU als Akteur in der Region.

Das arktische Governance-System entwickelt sich kontinuierlich weiter. Besonders im Arktischen Rat - einem zwischenstaatlichen Forum, das alle zwei Jahre auf Ministerebene zusammentritt und die Zusammenarbeit, Koordination und Interaktion in der Region fördert - finden wichtige Entwicklungen statt. So wurden unter der Schirmherrschaft des Rats zwei neue Übereinkommen in den Bereichen der Luft- und Seebergung und -rettung (Search and Rescue, SAR) sowie der Vorsorge für und Reaktionsbereitschaft auf maritime Ölverschmutzungen (Maritime Oil Pollution Preparedness and Response, MOPPR) ausgehandelt. In den Diskussionen wurde daher darauf hingewiesen, dass die arktische Governance nicht allein ein Problem der Anrainerstaaten ist, sondern ein Thema von globaler Bedeutung: Zunehmende wirtschaftliche Aktivtäten in der Region bringen Risiken und Gefahren für die Umwelt mit sich.

Das Interesse der EU an der Region hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen und entwickelt sich zu einer kohärenteren Arktis-Politik. Dies geht aus den Mitteilungen „Developing a European Union Policy towards the Arctic Region“ und „The inventory of activities in the framework of developing a European Union Arctic Policy“ der Europäischen Kommission hervor. Allerdings ist die Arktis eine sehr heterogene Region und eine direkte Einflussnahme der EU ist aufgrund geographischer Einschränkungen nur begrenzt möglich. Gleichzeitig ist die EU, die aus 28 Mitgliedsstaaten besteht, selbst eine sehr heterogene Organisation mit hohem Abstimmungsbedarf. Ihre Rolle bleibt daher trotz des wachsenden Verständnisses für die Sensibilitäten der Arktis-Anrainer undefiniert.

Referenten beim 2. Mare Talk waren Professor Timo Koivurova (Arctic Centre, Universität Lappland), Arne Riedel (Ecologic Institut), Dr. Jaime Reynolds (Europäische Kommission) und Christoph von Lieven (Greenpeace Deutschland). Die Veranstaltung wurde gemeinsam von Dr. Birgit Lode (IASS Potsdam) und Susanne Altvater (Ecologic Institut) geleitet.

Auf Grund des großen Erfolgs der beiden ‚Mare Talks‘ in 2012 und 2013, sind von Seiten des IASS Potsdam und des Ecologic Instituts weitere Veranstaltungen geplant.

Weitere Informationen zum ersten ‚Mare Talk‘ finden Sie hier:

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