Overline: Wissenschaftsrat
Headline: Ausrichtung und Ansatz des IASS überzeugen

Der Wissenschaftsrat hat die Ergebnisse der Evaluation des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), Potsdam, vorgestellt und veröffentlicht. In seinem Gutachten stellt der Wissenschaftsrat fest, dass Ausrichtung und Ansatz des Instituts wissenschaftlich und gesellschaftspolitisch von großer Bedeutung und einzigartig in der Forschungslandschaft in Deutschland sind. Das IASS habe ein für die wissensbasierte Politik- und Gesellschaftsberatung überzeugendes Profil entwickelt.

IASS Institut für Nachhaltigkeitsforschung Potsdam Team
Das IASS übernehme eine für die gesellschaftliche Transformation in Richtung Nachhaltigkeit wichtige Schnittstellenfunktion zwischen Wissenschaft und Politik, so die Beurteilung des Wissenschaftsrates. Das Gruppenfoto mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des IASS ist 2017 entstanden. IASS/ Rolf Schulten

Besonders gewürdigt wird in dem Gutachten, dass das IASS die Funktionen eines Forschungsinstituts und einer Beratungseinrichtung integriert und als Institute for Advanced Studies ein auf beide Rollen bezogenes Fellow-Programm betreibt. Das IASS übernehme eine für die gesellschaftliche Transformation in Richtung Nachhaltigkeit wichtige Schnittstellenfunktion zwischen Wissenschaft und Politik. Dafür bestehe auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene ein wachsender Bedarf. Viele der Voraussetzungen, die es braucht, um das Potenzial des IASS weiter auszubauen, habe das Institut in den vergangenen Jahren geschaffen. Auch wenn die Evaluation weiteren Verbesserungsbedarf aufgedeckt hat, richtet der Wissenschaftsrat an Bund und Land die klare Empfehlung, eine institutionelle und dauerhafte Perspektive für das Institut zu entwickeln und die bisher befristete Projektförderung zu beenden.

„Wir sind hocherfreut, dass der Wissenschaftsrat unser besonderes Profil anerkannt und sich für eine Institutionalisierung des IASS ausgesprochen hat. Das Gutachten des Wissenschaftsrats legt den Grundstein, um in Zukunft unsere Arbeit konsequent weiterzuentwickeln und die Wirksamkeit unserer Nachhaltigkeitsforschung zu erhöhen. Wir sind dem Wissenschaftsrat für dieses Gutachten dankbar und wissen die Tätigkeit der Gutachterinnen und Gutachter sehr zu schätzen“, sagt Prof. Dr. Mark Lawrence, Geschäftsführender Wissenschaftlicher Direktor des IASS.

Das Gutachten enthält auch konstruktive Kritik, die für die weitere Entwicklung des Instituts wertvoll sein wird. Das IASS habe sich gemessen an seiner Größe eines zu breiten Themenspektrums angenommen, notwendig sei mehr thematische Kohärenz. Das methodische Profil müsse zudem weiter geschärft werden. Auch wenn eine deutliche Verbesserung gegenüber der letzten Begutachtung aus dem Jahr 2014 zu verzeichnen sei, könne die Forschungsleistung noch gesteigert werden. Um als „Rollenmodell“ wahrgenommen zu werden, müsse das Institut seine nationale und internationale Sichtbarkeit verstärken und an komplementären Forschungskooperationen arbeiten.

In den nächsten Wochen werden das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg gemeinsam mit den Gremien des IASS über die nächsten Schritte der Institutionalisierung beraten. Der Vorstand des IASS ist erfreut, dass der Wissenschaftsrat sich für eine Institutionalisierung ausspricht und wird gemeinsam mit den Fördermittelgebern Wege suchen, um die notwendige thematische Unabhängigkeit zu bewahren und gleichzeitig die Forschungs- und Beratungsleistungen des Instituts weiter zu stärken.

Das IASS an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft

Für die notwendige Transformation in eine nachhaltige Gesellschaft sind wissenschaftliche Erkenntnisse erforderlich, die aufzeigen, auf welchen Wegen Nachhaltigkeitsziele erreicht werden können. Die Erforschung der Voraussetzungen und möglichen Risiken gesellschaftlicher Transformationsprozesse hin zu mehr Nachhaltigkeit erfordert die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Natur- und Sozialwissenschaften, wie sie vom IASS intensiv gepflegt wird.

Diese enge Kooperation innerhalb der Wissenschaftsdisziplinen wird vom Wissenschaftsrat positiv hervorgehoben. Der Wissenschaftsrat hält darüber hinaus die grundlegende Orientierung und das Forschungskonzept des IASS für zielführend angesichts der Komplexität und Vielschichtigkeit der Aufgaben, eine nachhaltige Zukunft im Dialog mit Politik und Gesellschaft zu erforschen und mitzugestalten. Der transdisziplinären Politik- und Gesellschaftsberatung, wie sie im IASS-Ansatz enthalten ist, komme besondere Bedeutung zu.

„Der Wissenschaftsrat hat erkannt, dass der innovative Ansatz des IASS ein großes Potenzial für die Mitgestaltung der national wie global bevorstehenden gesellschaftlichen Transformationen enthält, weil Forschung und Gesellschaftsberatung miteinander verbunden werden. Perspektivisch und gemeinsam mit starken Partnern könnte das IASS zu einem Rollenmodell für diese Art der Forschung werden“, sagt Dr. Jorge Vasconcelos, Vorsitzender des IASS-Beirats.

Prof. Dr. Karin Lochte, Vorsitzende der IASS-Mitgliederversammlung kommentiert: „Vorstand und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IASS haben in den vergangenen Jahren unter den erschwerten Bedingungen der Projektförderung sehr viel geleistet, um das Institut weiterzuentwickeln. Die Stellungnahme des Wissenschaftsrats unterstreicht, dass die Forschungsleistungen und Beratungstätigkeiten des Instituts mehr denn je gefragt und auch wissenschaftlich anerkannt sind. Der Wissenschaftsrat weist gleichzeitig deutlich darauf hin, dass es zusätzlicher Anstrengungen bedarf, bis das Institut den eigenen Ansprüchen und den in der Stellungnahme bekräftigten Erwartungen gerecht werden kann.“

Die Direktoren des IASS, Prof. Dr. Mark Lawrence, Prof. Dr. Ortwin Renn und Jakob Meyer, möchten sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts und den ehemaligen Fellows bedanken. Ohne sie wäre die positive Entwicklung der vergangenen Jahre nicht möglich gewesen. Der Dank gilt außerdem der Mitgliederversammlung und dem Beirat des Instituts sowie dem Gründungsdirektor, Prof. Klaus Töpfer, und den ehemaligen wissenschaftlichen Direktorinnen und Direktoren, Prof. Carlo Rubbia und Prof. Patrizia Nanz, für ihre wertvollen Beiträge zu Aufbau und Weiterentwicklung des IASS.

Link zur Stellungnahme zum IASS des Wissenschaftsrates