Headline: Wiederaufbau in Nepal: IASS unterstützt sauberere Ziegelproduktion für bessere Luftqualität

SLCPs

Mark Lawrence, Wissenschaftlicher Direktor am IASS, und Kollegen installieren wissenschaftliche Instrumente, um atmosphärische Parameter in Lumbini in Süd-Nepal zu messen. © Birgit Lode
Mark Lawrence, Wissenschaftlicher Direktor am IASS, und Kollegen installieren wissenschaftliche Instrumente, um atmosphärische Parameter in Lumbini in Süd-Nepal zu messen. © Birgit Lode

Unter den Regionen der Welt sticht Südasien dadurch hervor, dass es nicht nur unter hohen Belastungen durch Luftverschmutzung zu leiden hat, sondern auch durch den Klimawandel extrem gefährdet und kaum darauf vorbereitet ist, mit dessen Auswirkungen fertig zu werden. Wie schlecht Südasien für Umweltprobleme gerüstet ist, wurde unlängst durch die großen Erdbeben in Nepal am 25. April und am 12. Mai 2015 deutlich, die 9000 Todesopfer forderten und umfangreiche Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur anrichteten. Mit der Koalition für Klima und saubere Luft (Climate und Clean Air Coalition - CCAC) leistet das IASS einen aktiven Beitrag zum Wiederaufbau des Landes. Das Institut ist seit Herbst 2014 federführender Partner in der Ziegeleien-Initiative der CCAC und hat soeben eine federführende Rolle in der Initiative zur regionalen Bewertung von kurzlebigen klimawirksamen Schadstoffen (CCAC Regional Assessment Initiative) übernommen.

Mark Lawrence, Wissenschaftlicher Direktor am IASS, und Kollegen installieren wissenschaftliche Instrumente, um atmosphärische Parameter in Lumbini in Süd-Nepal zu messen. © Birgit Lode
Mark Lawrence, Wissenschaftlicher Direktor am IASS, und Kollegen installieren wissenschaftliche Instrumente, um atmosphärische Parameter in Lumbini in Süd-Nepal zu messen. © Birgit Lode

Ziegel, der wichtigste Baustoff in Nepal, sind bei den Wiederaufbauarbeiten nach den Erdbeben sehr gefragt. Überdies wurden im Kathmandutal fast alle Ziegeleien durch die Erdbeben zerstört oder schwer beschädigt. Diese Ziegeleien waren in der Vergangenheit für hohe Emissionen von Ruß verantwortlich, die als schwarze Wolken aus den Schornsteinen der Ziegelöfen aufstiegen. Zurzeit wird daran gearbeitet, dass neue Ziegeleien so weit wie irgend möglich so geplant und gebaut werden, dass sie qualitativ höherwertige, erdbebensichere Ziegel brennen und dabei energieeffizienter und weniger klimaschädlich produzieren als ihre Vorgänger. Dieses Vorgehen wird hoffentlich zu einer Reduzierung von kurzlebigen, klimawirksamen Schadstoffen (SLCPs) (Short-Lived Climate-Forcing Pollutants, SLCPs), insbesondere Ruß, im Kathmandu-Tal führen.

Die Förderung von schnell wirksamen Maßnahmen zur SLCP-Mitigation ist das zentrale Ziel der CCAC, deren Gründung durch einen Bericht von 2011 angestoßen wurde, der eine Reihe von bereits verfügbaren, kosteneffizienten Maßnahmen zur Reduzierung von SLCPs aufführte. Diese Maßnahmen könnten, würden sie global durchgeführt, 2,5 Millionen vorzeitige Todesfälle verhindern, jedes Jahr von 2030 an Ernteverluste von 52 Millionen metrischen Tonnen vermeiden und bis 2050 die globale Erwärmung um 0,5 Grad drosseln. Weil Asien ein so hohes Verschmutzungsniveau aufweist, durch den Klimawandel besonders gefährdet ist und Maßnahmen gegen SLCPs gerade in dieser Region größte Bedeutung haben, hat die CCAC Bewertungs-Initiative eine neue regionale Bewertung von kurzlebigen klimawirksamen Schadstoffen in Asien in die Wege geleitet, an deren Leitung das IASS als neuer Lead Partner der Initiative mitwirkt. Die regionale Bewertung von kurzlebigen klimawirksamen Schadstoffen in Asien zielt darauf ab, tiefere Einblicke in die Frage zu gewinnen, wie SLCPs beizukommen ist, und zwar im Rahmen eines ganzheitlichen politischen Konzepts bezüglich Luftqualität und Klimawandel in Asien, einschließlich der Entwicklung von SLCP-Mitigationsmaßnahmen, die für Asien besonders relevant sind. Die Wiederaufbauanstrengungen der CACC Ziegelei-Initiative sind nur ein Beispiel für eine Fallstudie, aus der die regionale Bewertung von kurzlebigen klimawirksamen Schadstoffen in Asien schöpft; letztlich zielt die Initiative darauf ab, vorrangige Maßnahmen zur SLCP-Reduzierung aufzuzeigen, die auf regionaler wie auf nationaler Ebene den größten Nutzen für Gesundheit, Klima und Entwicklung bringen.

Als federführender Partner der regionalen Bewertung von kurzlebigen klimawirksamen Schadstoffen in Asien übernimmt das IASS die Aufsicht über das Projekt und steuert wissenschaftliche, aber auch regionale Expertise bei. Mark Lawrence, wissenschaftlicher Direktor am IASS, und Gruppenleiter Maheswar Rupakheti befassen sich seit einem knappen Jahrzehnt im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit SLCPs insbesondere in Asien; zudem beschäftigt sich das IASS durch seine Projekte Nachhaltige Interaktionen mit der Atmosphäre im Kathmandu-Tal (SusKat), BERLiKUM und ELIAS bereits aktiv mit Problemen der Luftverschmutzung in Asien. Das IASS wird die Koordination und Kooperation mit relevanten Institutionen und Personen über sein Netzwerk wichtiger regionaler Akteure, darunter die zuständigen Ministerien, wissenschaftliche Einrichtungen und Expertenkommissionen, weiterhin erleichtern. Die Arbeit des IASS an der Bewertung leitet Maheswar Rupakheti gemeinsam mit Birgit Lode, Mitglied im Lenkungsausschuss der CCAC, und Kathleen Mar.

08.07.2015