Headline: „Zivilgesellschaft in Umsetzung der SDGs einbinden“: IASS und Partner diskutieren in Nairobi über nächste Schritte

2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung

Aida Opoku-Mensah von der United Nations Economic Commission for Africa (UNECA) (c) IISD Reporting Services
Aida Opoku-Mensah von der United Nations Economic Commission for Africa (UNECA) (c) IISD Reporting Services

Die im September verabschiedeten nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals – SDGs) zielen auf den Schutz von Böden und anderen natürlichen Ressourcen ab. Wie können diese Ambitionen nun in die Tat umgesetzt werden und was sind passende Überprüfungsmechanismen? Dies war das Thema einer hochrangigen Veranstaltung, die das IASS mit Partnern im Rahmen des Treffens des Global Land Tool Network (GLTN) am 3. November in Nairobi organisiert hat. GLTN ist ein Zusammenschluss von Organisationen, die sich für die Armutsminderung durch Landreformen, verbessertes Land-Management und gesicherte Eigentumsverhältnisse engagieren.

Die Teilnehmer waren sich einig, dass die SDGs rasch und auf innovative Weise umgesetzt werden sollten. Macharia Kamau, Ständiger Vertreter Kenias bei den Vereinten Nationen und Ko-Vorsitzender der SDG-Verhandlungen, nannte die Verabschiedung der SDGs eine „bedeutende Errungenschaft“. Auch der Weg dorthin sei bemerkenswert gewesen, weil die Regierungsvertreter mit einer Vielzahl unterschiedlicher Akteure zusammengearbeitet hätten, um einen Konsens zu erzielen. „Das hat den Prozess vielleicht schwieriger gemacht, aber es hat ihn auch wertvoller gemacht“, sagte er. Das Management und die Governance natürlicher Ressourcen bedürften integrierter Ansätze, sagte Alexander Müller, Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung. „In den SDGs spielen Land und natürliche Ressourcen eine bedeutende Rolle, und viele SDGs können nur mit einer angemessenen Land-Nutzung und -Governance erreicht werden“, beschrieb er die Herausforderung. Joan Clos, Exekutivdirektor des Siedlungsprogramms der Vereinten Nationen (UN Habitat), betonte, dass das Thema Landrechte mit Entwicklung, Machtungleichgewichten und Konflikten verknüpft sei und zudem eine entscheidende Rolle bei der fortschreitenden Urbanisierung spiele. Während der Diskussionen wurde wiederholt die Idee vorgebracht, die Umsetzung der SDGs mit einer eigens entwickelten thematischen Überprüfung zu Land und Böden zu unterstützen.

„Die SDGs sind eine bedeutende Errungenschaft“ - Macharia Kamau, Ständiger Vertreter Kenias bei den Vereinten Nationen und Ko-Vorsitzender der SDG-Verhandlungen. © IISD Reporting Services
„Die SDGs sind eine bedeutende Errungenschaft“ - Macharia Kamau, Ständiger Vertreter Kenias bei den Vereinten Nationen und Ko-Vorsitzender der SDG-Verhandlungen. © IISD Reporting Services

Die Teilnehmer betonten, dass das Ziel eines integrierten und partizipativen Ansatzes bei der Umsetzung und Überprüfung der 2030 Agenda eine erhebliche politische Herausforderung darstelle. Regierungen, die Zivilgesellschaft und die Vereinten Nationen ständen in der Verantwortung, dieser Herausforderung zu begegnen. Aida Opoku-Mensah von der United Nations Economic Commission for Africa (UNECA) betonte, dass innovative Ansätze in der Zusammenarbeit mit den beteiligten Gruppen notwendig seien. Eine kontinuierliche Begleitung und Überprüfung des Umsetzungsprozesses sei jedoch nur dann sinnvoll, wenn politische Asymmetrien adressiert würden, sagte Jes Weigelt, Leiter des Global Soil Forum am IASS. Die Zivilgesellschaft müsse intensiv in den Umsetzungsprozess eingebunden werden. Dafür sollten die UN-Mitgliedsstaaten eine Umgebung schaffen, in der Partizipation möglich sei. Gertrude Kenyangi von der ugandischen Nichtregierungsorganisation Support for Women in Agriculture and Environment (SWAGEN) ergänzte, dass zivilgesellschaftliche Organisationen als Verbündete und nicht als Hindernisse gesehen werden sollten. „Wir können die Umsetzung unterstützen, Daten und Wissen bereitstellen und einfordern, dass Regierungen ihren Rechenschaftspflichten nachkommen“, erläuterte sie.

Moderatorin Ivonne Lobos Alva (IASS) bezeichnete die Veranstaltung in ihren abschließenden Worten als wichtige Plattform, um die Rolle von natürlichen Ressourcen, Land und Boden bei der Umsetzung der 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung herauszustellen. Sie lud die Teilnehmer ein, auch weiterhin mit dem IASS zusammenzuarbeiten und gemeinsam eine starke Allianz für die Begleitung und Überprüfung des SDG-Umsetzungsprozesses zu bilden. Die Veranstaltung wurde vom IASS in Zusammenarbeit mit UN Habitat, dem UN-Umweltprogramm (UNEP), dem Landesa Rural Development Institute, der Global Land Indicators Initiative (GLII) und dem GLTN organisiert. Sie wurde unterstützt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Es nahmen rund 80 Vertreter von Regierungen, den Vereinten Nationen, aus der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft teil.

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06.11.2015