Headline: „Landwirte sind die besten Forscher“: IASS organisiert Workshop zum Thema Bodendegradation in Malawi

Fast zwei Drittel (65 Prozent) der Ackerfläche Afrikas sind von schwerer Bodendegradation betroffen. Nachhaltiges Landmanagement (Sustainable land management, SLM) gilt als der beste Weg, um Bodendegradation zu bekämpfen oder sogar rückgängig zu machen. In Malawi, wo die Landwirtschaft die Existenzgrundlage für die Mehrheit der Bevölkerung ist, gab es bereits umfangreiche Bemühungen von staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen sowie Forschungseinrichtungen, nachhaltiges Landmanagement von Kleinbauern zu fördern. Wichtige Fortschritte wurden in den vergangenen Jahren erzielt. „ Wir in Malawi respektieren Autoritäten, und lokale Führungspersönlichkeiten beeinflussen die Entscheidungen von Bauern ganz direkt“ erklärte Norias Kyire, Projektleiterin im Bereich Landwirtschaft beim Catholic Relief Service. Insgesamt bleibt der Grad der Umsetzung von SLM-Strategien jedoch gering. Forschungsergebnisse aus Subsahara-Afrika zeigen, dass dies weniger mit den Techniken selbst als mit sozialen und wirtschaftlichen Faktoren zu tun hat.

Zu Beginn des Internationalen Jahres des Bodens führte das AGORA-Projekt des IASS einen Workshop zum Thema Nachhaltiges Landmanagement (SLM) in Malawi durch. Am 21. Januar kamen rund 40 regionale Vertreter aus Forschung, Politik und Entwicklungszusammenarbeit sowie von Nichtregierungsorganisationen in Lilongwe zusammen, um über die sozialen und wirtschaftlichen Triebkräfte der Bodendegradation in Malawi zu diskutieren. Die Teilnehmer waren sich einig, dass ein genaues Verständnis der Umstände für den Erfolg von nachhaltigem Landmanagement unabdingbar ist. Besonders die Perspektive der Bauern müsse stärker berücksichtigt werden, da diese am besten wüssten, was ihren Bedürfnissen entspricht.

"Bauern mögen vielleicht nicht die besten Wissenschaftler sein, aber sie sind sicherlich die besten Forscher", sagte einer der Teilnehmer während einer Diskussion zu der Frage „Nachhaltiges Landmanagement für wen?“. Dabei wurde die Notwendigkeit betont, Bauern zu zeigen, inwieweit die nationalen Interessen mit ihren eigenen Interessen kompatibel sind.

Die Diskussion drehte sich weiterhin um Anreize (sowohl für diejenigen, die SLM anwenden, als auch für diejenigen, die die Anwendung fördern), die Notwendigkeit einer besseren Koordination der SLM-Projekte untereinander und der dafür verfügbaren Foren, sowie die Tücken der Kurzfristigkeit vieler SLM-Projekte. Die Teilnehmer stellten fest, dass es vom AGORA-Projekt viel zu lernen gebe, insbesondere von der Transdisziplinarität und dem Landschaftsansatz, der sowohl geografische als auch sozioökonomische Aspekte verschiedener interagierender Teile einer Landschaft berücksichtigt.

Die Partner des AGORA-Projekt des IASS – das Internationale Zentrum für tropische Landwirtschaft (CIAT), die Organisation Total Land Care, die Lilongwe Universität für Landwirtschaft und natürliche Ressourcen (LUANAR) und das Selian Agricultural Research Institute (SARI) in Tansania – wollten mit dem Workshop ein Forum für Diskussionen und Dialog rund um die Umsetzung von nachhaltigem Landmanagement in Malawi schaffen. Konkret wurde eine Bestandsaufnahme bisheriger SLM-Projekte sowie ein Austausch zu Erfahrungen und Herausforderungen in Bezug auf SLM in Malawi angestrebt.

Photo: (c) Katrin Wlucka/IASS

29.01.2015