Headline: IASS-Forscher bei UN-Verhandlungen zum Schutz der Artenvielfalt auf Hoher See

Regierungen wollen diese Woche in New York eine Entscheidung darüber fällen, ob die UN-Generalversammlung Verhandlungen eines neuen Abkommens aufnehmen sollte, das einen besseren Schutz der Hohen See vorsieht - jener Teile des Ozeans also, die keiner staatlichen Hoheitsgewalt unterstehen. Die UN-Mitgliedsstaaten hatten beim Rio+20-Gipfel im Jahr 2012 vereinbart, bis September 2015 über die Aufnahme von Verhandlungen zu entscheiden. Die „Ocean Governance“-Arbeitsgruppe des IASS nimmt an dem Treffen teil. Die Potsdamer Wissenschaftler sprechen sich für die Verhandlung eines neuen Vertrag zum Erhalt der marinen Artenvielfalt aus.

Das Treffen ist das letzte eines Prozesses, der 2012 bei der Rio+20-Konferenz beschlossen wurde. Beim vorherigen Treffen (16. bis 19. Juni 2014) hatte eine starke Koalition von Staaten eine neue Durchführungsvereinbarung gemäß dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen gefordert. In dem Projekt Advancing Governance of Areas Beyond National Jurisdiction setzt sich das IASS mit diesem Prozess auseinander und leistet wissenschaftliche Politikberatung. Am Rande der Gespräche in New York hat das IASS gemeinsam mit IDDRI und dem UN-Umweltprogramm (UNEP) ein internationales Expertentreffe organisiert, um Ergebnisse und zentrale Empfehlungen des 2014 Potsdam Ocean Governance Workshop zu diskutieren. Die Forscher präsentieren zudem bei einem Capacity-Building-Workshop für pazifische Inselstaaten ihre Arbeit über den Zugang zu marinen Genressourcen und den Vorteilsausgleich in Gebieten außerhalb nationaler Gerichtsbarkeit.

Die Hohe See umfasst beinahe zwei Drittel unseres Ozeans oder fast 50 Prozent der Erdoberfläche. Sie untersteht keiner nationalen Gerichtsbarkeit und ist daher bisher nur unzureichend geschützt. Die schwache Gesetzgebung gilt als ein wesentlicher Faktor für die Schädigung des Ozeans durch menschliche Aktivitäten wie Überfischung, Umweltverschmutzung aus meeres- und landseitigen Quellen, Meeresmüll und Unterwasserlärm, die für viele Arten schädlich sind, besonders für Wale. Neue Aktivitäten wie der Tiefseebergbau könnten Risiken für große Bereiche des Meeresgrundes mit sich bringen.

Weitere Informationen über die UN-Diskussion über den Schutz der Gebiete außerhalb nationaler Gerichtsbarkeit erhalten Sie in den folgenden Publikationen:

Photo: © istock/Xavier Marchant

21.01.2015