Headline: IASS übernimmt federführende Rolle in Initiative für umweltverträglichere Ziegelproduktion

In einer Initiative der Koalition für Klima und saubere Luft (Climate und Clean Air Coalition – CCAC) zur „Mitigation von kurzlebigen, klimawirksamen Schadstoffen (Short-Lived Climate-forcing Pollutants – SLCPs) und anderen Schadstoffen aus der Ziegelproduktion“ ist das IASS zu einem federführenden Partner (Lead Partner) ernannt worden. Die CCAC setzt sich international dafür ein, die gesundheitlichen, landwirtschaftlichen und klimatischen Vorteile zu maximieren, die rasches Handeln gegen SLCPs mit sich bringt. Dies sind Schadstoffe, die in der Atmosphäre eine relativ kurze Lebensdauer von einigen Tagen bis zu einigen Jahrzehnten haben und die Klimaerwärmung vorantreiben. Die verbreitetsten SLCPs sind Ruß, Methan und bodennahes Ozon. Sie tragen nach CO2 am meisten zur anthropogenen Verstärkung des weltweiten Treibhauseffektes bei.

„Wir sind sehr erfreut, jetzt ein Lead Partner in der Ziegeleien-Initiative der CCAC zu sein. Ziegeleien sind eine der Hauptquellen für die furchtbare Luftverschmutzung in Südasien und anderen Teilen der Welt. Das muss nicht so sein. Es gibt Technologien, mit denen man Ziegel wesentlich umweltfreundlicher herstellen kann, und daran arbeitet die CCAC aktiv“, sagte der Wissenschaftliche Direktor des IASS, Prof. Dr. Mark Lawrence.

Das von Lawrence geleitete IASS-Forschungscluster „Nachhaltige Interaktionen mit der Atmosphäre“ (Sustainable Interactions with the Atmosphere, SIWA) rief 2012 das Forschungsprojekt SusKat ins Leben. Dessen Schwerpunkt liegt auf dem Kathmandu-Tal in Nepal, wo Ziegeleien eine der Hauptquellen der Luftverschmutzung sind, wie auch in vielen anderen Ländern Südasiens. SusKat zielt nicht nur darauf ab, ein umfangreiches Verständnis der Dynamiken der Luftverschmutzung zu erlangen, sondern geht in einem zweiten Schritt über die wissenschaftliche Forschung hinaus und unterstützt die Einführung lokaler Maßnahmen zur Emissionsminderung.

Für die Aktivitäten in Kathmandu hat sich das IASS mit dem International Centre for Integrated Mountain Development (ICIMOD), der Federation of Nepalese Brick Industries (FNBI) und dem Fachbereich Physik an der Tribhuvan University in Nepal zusammengetan, um eine Umfrage bei mehr als 70 Prozent der Ziegeleien im Kathmandu-Tal durchzuführen. Ziel war es, Informationen über die Energieeffizienz, die Auswirkungen auf die Umwelt sowie sozioökonomische Effekte der einzelnen Ziegeleien zu sammeln. Die Umfrage hat nicht nur Daten zur Brennstoffnutzung geliefert, anhand derer die Emissionen von Ziegeleien – eine der Hauptverschmutzungsquellen im Kathmandu-Tal – bestimmt werden können, sondern hat auch gezeigt, mit welchen Schwierigkeiten die Fabrikbesitzer zu kämpfen haben.

Außerdem wird im Rahmen des SusKat-Projekts eine atmosphärische Modellierung durchgeführt, um die Rolle verschiedener Schadstoffe, zum Beispiel Ruß, sowie Schadstoffquellen, darunter der Ziegelei-Sektor, einschließlich der Ziegeleien im Kathmandu-Tal, besser zu verstehen. Diese Modellierungsübung soll ein besseres Verständnis der Rolle der Ziegeleien im Tal und in anderen Teilen Nepals bieten und wird eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung effektiver und realisierbarer Mitigationsmaßnahmen spielen.

In seiner federführenden Rolle in der Initiative „Mitigation von kurzlebigen, klimawirksamen Schadstoffen (SLCPs) und anderen Schadstoffen aus der Ziegelproduktion“ wird sich das IASS darauf konzentrieren, seine regionale Expertise in Südasien und im Ziegeleisektor einzubringen. Die Initiative befasst sich mit der Emission von Ruß und anderen Schadstoffen im Hinblick darauf, die schädlichen Auswirkungen dieses Sektors auf das Klima, die Luftverschmutzung, die Wirtschaft und die Gesellschaft zu verringern. Die Arbeit des IASS umfasst das gesamte Spektrum der Schadstoffe, die von der CCAC hervorgehoben wurden, mit einem besonderen Fokus auf bodennahem Ozon und Ruß. Das Institut ist seit fast zwei Jahren ein aktives Mitglied der Koalition.

Seit seiner Gründung im Februar 2012 ist die Climate and Clean Air Coalition von sieben auf über 90 Partner angewachsen. Die Hälfte davon sind Regierungen, die andere Hälfte zwischenstaatliche und nicht-staatliche Organisationen. Die CCAC ist eine globale, freiwillige Bewegung, in der jeder Partner selbst entscheidet, was er beitragen kann. Das Gründungsdokument schafft keine rechtlich verbindlichen Verpflichtungen für die Koalitionspartner oder zwischen ihnen. Die Ziele der CCAC sind es, SLCPs zu bekämpfen, zum Beispiel, indem das Bewusstsein für die Auswirkungen von SLCPs und Mitigationsstrategien geschärft wird, und durch schnelle und umfangreiche Maßnahmen die Emissionen von SLCPs zu reduzieren. Dies geschieht im Rahmen von anfänglich zehn Initiativen. Die meisten dieser Initiativen sind darauf ausgerichtet, Emissionen in bestimmten Sektoren zu mindern. Allerdings gibt es auch drei übergreifende Initiativen, die die Finanzierung der SLCP-Mitigation, die Förderung von nationalen Aktionsplänen zu SLCPs und die regionale Beurteilung von SLCPs zum Thema haben.

Foto: © Maheswar Rupakheti