Headline: Vernetztes Risiko: IASS diskutiert über wasserschonenden Ausbau der Energieversorgung

Weltwasserwoche

„Politischer Druck ist notwendig“ - Sybille Röhrkasten vom IASS betonte bei der Weltwasserwoche, dass es für die Wasserversorgungssicherheit nicht ausreiche, an die Eigenverantwortung des Energiesektors zu appellieren. © IASS
„Politischer Druck ist notwendig“ - Sybille Röhrkasten vom IASS betonte bei der Weltwasserwoche, dass es für die Wasserversorgungssicherheit nicht ausreiche, an die Eigenverantwortung des Energiesektors zu appellieren. © IASS

In den meisten Entwicklungs- und Schwellenländern ist eine bessere Energieversorgung eine zentrale Voraussetzung für Wirtschaftswachstum und gesellschaftliche Entwicklung. Auf die Wassersicherheit kann sich der Ausbau der Energieversorgung jedoch negativ auswirken – vor allem beim Einsatz von Kohle, aber auch bei anderen Energieträgern. Welche Lösungsvorschläge gibt es und wie kann ein Umsteuern in die Wege geleitet werden? Das war das Thema der Veranstaltung „Making sound energy choices today to achieve water security tomorrow“, die das internationale Wasser-Netzwerk Global Water Partnership, der Think Tank China Water Risk und das IASS während der Weltwasserwoche in Stockholm gemeinsam abhielten.

„Politischer Druck ist notwendig“ - Sybille Röhrkasten vom IASS betonte bei der Weltwasserwoche, dass es für die Wasserversorgungssicherheit nicht ausreiche, an die Eigenverantwortung des Energiesektors zu appellieren. © IASS
„Politischer Druck ist notwendig“ - Sybille Röhrkasten vom IASS betonte bei der Weltwasserwoche, dass es für die Wasserversorgungssicherheit nicht ausreiche, an die Eigenverantwortung des Energiesektors zu appellieren. © IASS

Selbst Wind- und Solarenergie führen zu Wasserverschmutzung

Debra Tan von China Water Risk machte deutlich, dass jeder Energieträger negative Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Wasser hat. So werden für Wind- und Solar-Technologie Seltene Erden benötigt, deren Abbau mit Umwelt- und Wasserverschmutzung einhergeht. Das Ausmaß der Schäden sei in China oft verheerend und Umweltschutzmaßnahmen müssten konsequenter umgesetzt werden, sagte Tan. Dennoch spricht sich China Water Risk für eine Abkehr von Kohle und einen stärkeren Ausbau der Erneuerbaren aus als von der chinesischen Regierung geplant, denn nur so könnten die Wasserentnahmen reduziert und die CO2-Emissionen gesenkt werden.

Angela Klauschen von der Global Water Partnership erläuterte die Probleme der Nutzung von traditioneller Biomasse – besonders Holz und Holzkohle – in Subsahara-Afrika. Die starke Rauchentwicklung beim Kochen beeinträchtige die Gesundheit der Menschen. Darüber hinaus führe die Entwaldung zum Schwund von Grund- und Oberflächenwasser. Es sei daher auch im Hinblick auf die Wassersicherheit notwendig, die Nutzung traditioneller Biomasse zu verringern, zum Beispiel durch den Einsatz moderner Kochherde.

Besonders Kohle verschärft die globale Wasserkrise

Neue Zahlen zum Einfluss der Kohleindustrie auf die globale Wasserkrise stellte Harri Lammi von Greenpeace vor. Er machte deutlich, dass die Kohleförderung auch mit den „saubersten Technologien“ erhebliche Auswirkungen auf die Wassersicherheit habe. Kein anderer Energieträger beanspruche so viel Wasser wie Kohle, sagte Lammi: „Die Wassernutzung der Kohleindustrie entspricht den Grundbedürfnissen von einer Milliarde Menschen.“ Problematisch sei auch der Standort vieler Kohlekraftwerke: 44 Prozent befinden sich laut der kürzlich veröffentlichten Greenpeace-Studie „The Great Water Grab: How the coal industry is deepening the global water crisis“ in Regionen, in denen bereits ein hoher Druck auf die Wasserressourcen besteht.

Um zu verhindern, dass der notwendige Ausbau der weltweiten Energieversorgung die Wassersicherheit gefährdet, reiche es nicht aus, allein an die Eigeninteressen des Energiesektors zu appellieren, sagte Sybille Röhrkasten vom IASS: „Man muss auch das öffentliche Bewusstsein und den politischen Druck in Bezug auf die Beeinträchtigungen von Wassersicherheit durch den Energiesektor stärken, damit ein Umsteuern stattfinden kann.“ Hier sehe sie eine Analogie zum internationalen Klimaschutz, bei dem der politische Druck entscheidend gewesen sei für die Einführung von Maßnahmen zur Emissionsreduktion.

Das IASS befasst sich seit einigen Jahren intensiv mit der Verbindung von Energie- und Wassersicherheit. Zu den Forschungsthemen gehört die Frage, wie die erneuerbaren Energien Wind und Sonne dazu beitragen können, dass der Wasserverbrauch in der weltweiten Energieversorgung gesenkt wird.

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