Headline: Eigentumsrechte an Gemeingütern: Leitfaden bietet zwölf Strategien und Beispiele aus der Praxis

(c) FAO
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Unter der Leitung von IASS-Wissenschaftlern ist ein neuer Leitfaden entstanden, der strategische Ratschläge zur Sicherung von Eigentumsrechten an Gemeingütern gibt.

Das Wohlergehen von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt hängt von Gemeingütern ab – natürlichen Ressourcen wie Land, Fischgründen und Wäldern. Menschen nutzen diese gemeinschaftlich, um ihr Vieh zu weiden, Nahrungs- und Futterpflanzen anzubauen, Feuerholz zu sammeln oder Fische zu fangen. Sie sind eine Quelle für Nahrung und Einkommen und stellen besonders für marginalisierte und schwache Bevölkerungsgruppen ein wichtiges Sicherheitsnetz in schwierigen Zeiten dar. Gemeingüter sind zudem ein wesentlicher Teil von Kultur und Identität.

Die legitimen Eigentumsrechte an Gemeingütern werden aber oft nicht anerkannt und von nationalen Gesetzen nicht geschützt. Und selbst wenn die rechtliche Anerkennung auf dem Papier existiert, lässt sich diese in der Praxis häufig nicht durchsetzen.

Leitlinien für eine verantwortungsvolle Governance

2012 einigten sich Vertreter von Regierungen, der Zivilgesellschaft, dem privaten Sektor und der Wissenschaft beim UN Committee on World Food Security auf einen internationalen Standard für die verantwortungsvolle Governance der Besitzverhältnisse von Land, Fischgründen und Wäldern: die Voluntary Guidelines on the Responsible Governance of Tenure of Land, Fisheries and Forests in the Context of National Food Security (kurz: Tenure Guidelines/VGGT).

Um die Umsetzung dieser Standards und Prinzipien zu fördern, hat die FAO bereits Leitfäden zu zentralen Aspekten von Eigentumsrechten veröffentlicht. Soeben ist in dieser Reihe ein weiterer Leitfaden erschienen: „Governing Tenure Rights to Commons“ entstand in einem zahlreiche Akteure einschließenden Prozess unter der Leitung einer Arbeitsgruppe des Global Soil Forum am IASS. Die Publikation bietet detaillierte, strategische Ratschläge und empfiehlt konkrete Vorgehensweisen für Staaten, Gemeinschaften, zivilgesellschaftliche Organisationen und den Privatsektor, um legitime Eigentumsrechte an Gemeingütern anzuerkennen und langfristig zu sichern.

Der Leitfaden erläutert zwölf Strategien in drei Handlungsfeldern:

  1. Die rechtliche Anerkennung und der Schutz von Eigentumsrechten an Gemeingütern
  2. Die wirksame Durchsetzung von Rechten sowohl durch Staaten als auch durch Rechteinhaber
  3. Die Unterstützung von Gemeinschaften bei der Wahrnehmung ihrer Rechte

Mit diesen miteinander verbundenen Strategien, sieben anschaulichen Fallbeispielen aus verschiedenen Ländern und Methoden für die Anpassung an nationale und lokale Gegebenheiten will der Leitfaden Akteure unterstützen, so dass die verantwortungsvolle Governance von Eigentumsrechten an Gemeingütern vermehrt Wirklichkeit wird.

Der Erstellung des Leitfadens sind ein beratendes Diskussionsforum und sechs internationale Workshops vorangegangen. Durch diesen umfangreichen Multi-Akteurs-Prozess wurde sichergestellt, dass der Leitfaden auf Strategien und Erfahrungen basiert, die zahlreiche Individuen, zivilgesellschaftliche Organisationen, staatliche Vertreter, Wissenschaftler und internationale Organisationen in ihren Bemühungen um sichere Eigentumsrechte an Gemeingütern gesammelt haben.

Als Begleitmaterial zu dem Leitfaden wurde der englischsprachige Animationsfilm „Caring for Commons – Securing legitimate rights" erstellt, der die wichtigsten Strategien des Leitfadens erklärt.

Caring for Commons - Securing legitimate rights

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