Headline: Ein nachhaltiges Weltfinanzsystem

Forschungsgegenstand

Die Transformation des Weltfinanzsystems mit den Zielen ökonomischer, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit.

Das Weltfinanzsystem sollte in drei Dimensionen nachhaltig sein. Es sollte

  1. ökonomisch resilient gegenüber exogenen Schocks und endogener Variabilität sein.
  2. zu sozialer Nachhaltigkeit beitragen.
  3. eine ökologisch nachhaltige Wirtschaft finanzieren.

Das Weltfinanzsystem hat zwei Kernaufgaben

  1. Die Ersparnisse der Bürger sichern, insbesondere deren Altersvorsorge.
  2. Investitionen der Realwirtschaft finanzieren.

Das Weltfinanzsystem steht vor großen Herausforderungen

  • In den letzten Jahrzehnten hat sich das Weltfinanzsystem exponentiell von der Realwirtschaft entkoppelt. Die Abbildung zeigt, wie sehr sich der Welthandel und die grenzüberschreitenden Zahlungsströme über die letzten drei Jahrzehnte auseinanderentwickelt haben:

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  • Unternehmen der Finanzwirtschaft wurden too-big-to-fail und too-connected-to-fail.
  • Das Weltfinanzsystem ist instabil geworden und könnte zusammenbrechen.
  • Ein Zusammenbruch des Weltfinanzsystems bedroht die Ersparnisse der Bürger und das Funktionieren der Realwirtschaft. Beides hätte fundamentale Konsequenzen für die Stabilität der Gesellschaften.
  • Die sustainability transition benötigt große Mengen an Kapital. Eine herausragende Rolle spielt hierbei der Umbau der Infrastruktur.
  • Um dieses Kapital aufzubringen sind Geschäftsmodelle nötig, die es Investoren ermöglichen, die sustainability transition zu finanzieren.
  • Die Architektur des Weltfinanzsystems ermöglichte – oder förderte sogar – den Aufbau destabilisierender makroökonomischer Ungleichgewichte statt diese einzudämmen. Die Abbildung zeigt den Durchschnitt der absoluten Leistungsbilanzensalden relativ zum Sozialprodukt im Zeitraum 1980 bis 2011:

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  • Eine multipolare Welt, in der mehrere von Staaten ausgegebene Reservewährungen genutzt werden, könnte eine chaotische Systemdynamik entfalten analog zum Drei-Körper-Problem der Himmelsmechanik.

Zwei Vorschläge aus China

Zhou Xiaochiang, der Gouverneur der Chinesischen Zentralbank, hat 2009 zwei bemerkenswerte Vorschläge gemacht:

  1. Langfristig (wir vermuten er denkt an 2050) plädiert er für die Schaffung einer internationalen Reservewährung.
  2. Kurzfristig schlägt er vor, die Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds (IWF) schrittweise in Richtung einer internationalen Reservewährung zu entwickeln.

Ein möglicher erster Schritt

In einem ersten Schritt könnte die Europäische Investitionsbank Projektanleihen, die in der Währungseinheit Sonderziehungsrechte definiert sind, emittieren.

Projekt-Aktivitäten

  • Dezember 2012: IASS-Workshop Towards a Sustainable Global Financial System.
  • Juni 2013: Working paper Sustainability, Finance, and a Proposal from China, 1st print.
  • Juni 2013: Prof. Klaus Töpfer stellt die Hauptergebnisse des working paper vor auf der 2nd Global Systems Science Conference, Brüssel. Publikum: Insbesondere Wissenschaft, EU-Kommission, Zentralbanker, NGOs.
  • September 2013: Armin Haas hält eingeladenen Vortrag Sustainability, Finance, and a Proposal from China auf der Konferenz Towards a Sustainable Financial System, Stockholm. Publikum: Insbesondere Wissenschaft, Schwedische Reichsbank, Zivilgesellschaft.
  • Dezember 2013: IASS-Workshop Governance for Sustainability: How to Transform the Bretton Woods Institutions?
  • April 2014: EU Horizon 2020 Forschungsantrag Distributed Global Financial Systems for Society (Dolfins). Konsortialführer: Stefano Battiston, Professor of Banking, Universität Zürich.
  • April 2014: EU Horizon 2020 Forschungsantrag Green Growth and Win-win Strategies for Sustainable Climate Action (Green-Win). Konsortialführer: Jochen Hinkel, Research Line Leader Adaptation and Social Learning, Global Climate Forum.
  • April 2014: Working paper Currencies, Commodities and Keynes eingereicht bei der wissenschaftlichen Zeitschrift History of Political Economy.
  • Mai 2014: Working paper Keynes, Zhou, and the Bancor in Vorbereitung. Veröffentlichung angestrebt in Cambridge Journal of Economics.