Headline: Forschung für den Frieden: Wissenschaftlicher Direktor Carlo Rubbia spricht bei Feier zum 60-jährigen Bestehen des CERN

Welche Rolle spielen die Wissenschaft und Wissenschaftseinrichtungen bei dem Ziel, Menschen und Kulturen zusammenzuführen? Können Werte der Wissenschaft wie Neutralität, Inklusion und Kooperation zu Frieden und nachhaltiger Entwicklung beitragen? Die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN), eines der weltweit größten Forschungszentren und zugleich ein wichtiger Kooperationspartner des IASS, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um in Europa eine internationale Einrichtung für die Grundlagenforschung zur Teilchenphysik aufzubauen und die Nationen im Streben nach Wissenserweiterung zu vereinen. Seither ist aus dieser Vision ein Modell der wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit geworden, das einen nachhaltigen Beitrag zu Frieden und Entwicklung geleistet hat.

Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des CERN fand Anfang dieser Woche am Sitz der Vereinten Nationen in New York eine hochrangige Veranstaltung statt. Unter dem Vorsitz des Präsidenten der Mitgliederversammlung und im Anschluss an Reden des CERN-Generaldirektors Prof. Rolf Heuer und des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon sprachen bekannte Wissenschaftler und Politiker über die Rolle der Wissenschaft bei der friedlichen Zusammenführung verschiedener Gemeinschaften. Der wissenschaftliche Direktor des IASS, Prof. Carlo Rubbia, gab in seiner Rede Einblicke in seine eigenen Erfahrungen. Rubbia kam 1961 ans CERN und leistete über viele Jahre seinen Beitrag zu den wissenschaftlichen Leistungen der Organisation.

Unter seiner Leitung entdeckte ein internationales Team von mehr als 100 Physikern 1983 die Vektorbosonen. Für diese Entdeckung wurde Rubbia 1984 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Später wurde er Generaldirektor des CERN (1989-1994), seit 2010 ist er Wissenschaftlicher Direktor des IASS. In seinem einführenden Vortrag beschrieb der Forscher Wissenschaft als „universelle Sprache“, die „über kulturelle und geographische Grenzen hinweg besteht“. Die Internationalisierung der wissenschaftlichen Forschung, zu der Institutionen wie das CERN entscheidend beigetragen haben, sei ein entscheidender Faktor für den erfolgreichen Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen. Rubbia sagte, dass „die wissenschaftlichen Entdeckungen das Erbe der gesamten Menschheit sind und somit für jedermann frei zugänglich sein sollten“. Das Internet spiele bei der Verbreitung eine wichtige Rolle.

Während der Diskussionen betonten einige Redner die Bedeutung von Wissenschaft und wissenschaftlicher Ausbildung für eine nachhaltige Entwicklung. Wissenschaftliche Erkenntnisse müssten stärker in nationale und internationale Entscheidungsprozesse einbezogen werden, um den Herausforderungen des Anthropozäns zu begegnen.

Zu diesem Ziel trägt das IASS bei, indem es den strategischen Dialog mit Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur anregt und wissenschaftliche Erkenntnisse in die Gesellschaft kommuniziert.

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Photo: (c) IASS

22.10.2014