Headline: EIN HEKTAR: Fünfwöchige Installation am Gleisdreieck endet mit No-Waste-Picknick

Rund 25 Prozent aller in Deutschland gekauften Lebensmittel landen im Müll. Das sind jährlich mehr als  80 Kilo Lebensmittel-Abfälle pro Person. Die Gründe sind vielfältig:  In der Landwirtschaft kommt es zu Verlusten, weil die Lebensmittel in Form, Farbe oder Größe abweichen oder zu niedrige Preise erzielen. Empfindliche Lebensmittel wie Erdbeeren verderben beim Transport oder der Lagerung. Einige Hersteller vernichten ihre Überproduktion, wenn etwa bei schlechtem Wetter weniger Grillwürste bestellt werden. Der Handel entsorgt oft Lebensmittel kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. Bäckereien bieten Brot vom Vortag nicht mehr an, sondern werfen es weg. In Kantinen müssen Essensreste oftmals aus hygienischen Gründen entsorgt werden und Verbraucher kaufen oder kochen zu viel oder lagern Lebensmittel falsch. Vor dem Hintergrund wachsender Konkurrenz um Landressourcen zur Produktion von Nahrung und Energie ist diese Verschwendung besonders dramatisch.

Die Installation „EIN HEKTAR“, die vom 26. April bis 25. Mai im Park am Gleisdreieck im Herzen Berlins zu erleben  ist, demonstriert in eindrücklicher Weise die Dimension des Bodenverlustes und zeigt auch Lösungsansätze auf. Mit einem „NO Waste Picknick“ am Pfingstmontag, 25. Mai, werden Berliner eingeladen, die Spuren der Verschwendung in ihrer Umgebung zu verfolgen und sich aktiv daran zu beteiligen, Lebensmittel zu retten und ein Zeichen gegen Hunger und für den Schutz der endlichen Ressource Boden zu setzen. So ist ein genussvolles, gemeinschaftliches Picknick aus geretteten Lebensmitteln möglich, das alle Interessierten aktiv mitgestalten können.  Dafür sollten sie Nahrungsmittel, die sie sonst entsorgt hätten, am 24. Mai zwischen 13 und 17 Uhr im Ausstellungscontainer abgeben. Es werden ausschließlich vegetarische Gerichte zubereitet. Rezeptideen können bis 22. Mai bei der Berliner Koch-Aktivistin Ciska Jansen unter orik-arik [at] t-online [dot] de eingereicht werden.  

Am 25. Mai von 13 bis 16 Uhr sind Interessierte eingeladen, an der Zubereitung der Lebensmittel teilzunehmen. Am Ausstellungsgelände gibt es mindestens vier Kochstationen. Wenn das Wetter es zulässt, werden auch selbstgebaute Solarkocher genutzt. Da die Anzahl der Teilnehmenden begrenzt ist, wird um Anmeldung unter  http://k-urz.de/e859 gebeten. Im Anschluss findet dann von 16 bis 19 Uhr das No-Waste-Picknick statt. Jedermann ist eingeladen, die frisch zubereiteten Gerichte zu genießen. Decken, Teller, Becher und Besteck sollten mitgebracht werden.

An den letzten Tagen der Ausstellung werden zudem weitere Performances und Workshops geboten. So können Interessierte am 25. Mai von 10 bis 13 Uhr lernen, einen Solar-Kocher selber zu bauen. Dafür sollten sie sich unter der E-Mail amy [dot] green [at] iass-potsdam [dot] de (amy[dot]green[at]iass-potsdam[dot]de) anmelden. Am selben Tag zeigt die Künstlerin Tamara Rettenmund von 9 bis 21 Uhr eine Langzeit-Performance mit dem Titel „12 Stunden - 1000 Körper“,  die sich mit der Frage auseinandersetzt, wie viele Schlafplätze der Hektar zu bieten hätte. Jede Position wird mit Kreide markiert und mit der Kamera dokumentiert.  Sie wirft damit grundsätzliche Fragen zum Recht auf Obdach auf. Weitere Angebote wie ein „Forscherlabor Erde für Kinder“ und Aktionsmalen mit Erdpigmenten zum Mitmachen gehören auch zum Programm der Freiluftausstellung. 

 „EIN HEKTAR“ wird durch die Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), und dem Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) organisiert. Die Fläche im Park auf dem Gleisdreieck wird von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt zur Verfügung gestellt Die Installation „Ein Hektar“ bildet den Auftakt der Kampagne „Boden. Grund zum Leben“, die von BMZ, der GIZ und einem breiten Partner-Netzwerk getragen wird. Sie findet im Rahmen der vom IASS Potsdam und Partnern organisierten Global Soil Week 2015 statt.

Anfahrtsbeschreibung

Die Anfahrt zum Park am Gleisdreieck ist über die Kurfürstenstraße oder Dennewitzstraße möglich. Die nächstgelegenen U-Bahnstationen sind Kurfürstenstraße (U1) und Bülowstraße (U2).  Zur Eröffnungsveranstaltung gelangen Sie durch den Parkeingang Ecke Kurfürstenstraße/ Dennewitzstraße (Parkmöglichkeit in der Dennewitzstraße).

Folgen Sie der Kurfürstenstraße in den Park, am Spielplatz vorbei. Dort finden Sie zu Ihrer rechten Seite die EIN HEKTAR-Installation samt Informationscontainer. In Sichtweite des Infocontainers findet die Finissage statt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ein-hektar.de.